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Internationale Azubis finden: Der komplette Leitfaden für Arbeitgeber 2026

Von der Stellenausschreibung bis zur erfolgreichen Einstellung: Wie Sie 2026 qualifizierte internationale Auszubildende finden, rechtlich korrekt einstellen und langfristig binden.

9 Min. Lesezeit
Dr. Anna Bergmann
Internationale Azubis finden: Der komplette Leitfaden für Arbeitgeber 2026

Internationale Azubis finden: Der komplette Leitfaden für Arbeitgeber 2026

Fast 70.000 Ausbildungsplätze blieben 2024 in Deutschland unbesetzt. Gleichzeitig suchen tausende motivierte junge Menschen aus dem Ausland nach einer Chance, in Deutschland eine qualifizierte Ausbildung zu absolvieren. Die Lösung? Internationale Auszubildende.

Dieser Leitfaden zeigt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie 2026 erfolgreich internationale Azubis finden, einstellen und langfristig an Ihr Unternehmen binden – rechtlich sicher, praxisnah und mit konkreten Handlungsempfehlungen.

Warum internationale Azubis? Die Fakten sprechen für sich

Der Fachkräftemangel verschärft sich dramatisch: 556 von 1.300 Berufsgruppen werden laut IW-Köln bis 2026 als Mangelberufe gelten – 2021 waren es noch 408. Besonders betroffen sind:

  • Einzelhandel: 26.192 fehlende Fachkräfte bis 2026
  • Pflegeberufe: Kontinuierlich hohe Nachfrage
  • Handwerk: Kritische Lücken in allen Gewerken
  • IT-Berufe: 106.000 fehlende Fachkräfte prognostiziert

Die Ausbildungszahlen sinken gleichzeitig: Vor zehn Jahren wurden jährlich 100.000 mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen – heute liegt die Zahl erstmals unter 500.000, ein historischer Tiefstand.

Die konkreten Vorteile internationaler Auszubildender

1. Überdurchschnittliche Motivation

Internationale Azubis schätzen die Chance auf eine langfristige Perspektive in Deutschland enorm. Diese Wertschätzung zeigt sich in ihrer Arbeitshaltung.

2. Langfristige Bindung

Wer den aufwendigen Visa-Prozess durchlaufen hat, plant langfristig. Viele internationale Azubis bleiben nach der Ausbildung 5+ Jahre im Betrieb.

3. Kulturelle Vielfalt

Internationale Teams bringen neue Perspektiven und können neue Zielgruppen erschließen – besonders im Handel und Dienstleistungsbereich.

4. ROI (Return on Investment)

Ja, die Einstellung kostet Zeit und Geld (ca. 5.000-8.000€ für Vermittlung, Visum, Integration). Aber: Ein Azubi, der bleibt, spart Ihnen über Jahre hinweg Recruiting-Kosten von 20.000-40.000€ pro Neueinstellung.

Rechtliche Grundlagen: Was Sie wissen müssen

[IMAGE: Flowchart showing 7 steps from job posting to successful hire]

EU vs. Drittstaaten: Der entscheidende Unterschied

EU-/EWR-Bürger:

  • ✅ Keine Arbeitserlaubnis erforderlich
  • ✅ Sofortiger Arbeitsmarktzugang
  • ✅ Vereinfachtes Meldeverfahren

Drittstaatsangehörige (z.B. Indien, Philippinen, Tunesien):

  • 📋 Visum nach §16a AufenthG erforderlich
  • 📋 B1-Deutschkenntnisse verpflichtend
  • 📋 Zustimmung der Bundesagentur für Arbeit notwendig

§16a AufenthG: Die rechtliche Basis

Der Paragraph §16a des Aufenthaltsgesetzes regelt seit der Reform im März 2024 die Einreise zur Berufsausbildung. Wichtigste Punkte:

Voraussetzungen:

  • Nachweis eines Ausbildungsvertrags mit anerkanntem Betrieb
  • Deutsche Sprachkenntnisse mindestens B1-Niveau (GER)
  • Sicherung des Lebensunterhalts (Ausbildungsvergütung oder Eigenmittel)
  • Prüfung durch Bundesagentur für Arbeit (gleichwertige Arbeitsbedingungen)

Dauer und Optionen:

  • Aufenthaltserlaubnis für die Dauer der Ausbildung (max. 3 Jahre)
  • Nach erfolgreichem Abschluss: 18 Monate Aufenthalt zur Arbeitssuche
  • Nach 2 Jahren qualifizierter Beschäftigung: Möglichkeit auf Niederlassungserlaubnis

Wichtig: Der Visa-Prozess dauert durchschnittlich 6-12 Wochen, in Hochphasen auch länger. Planen Sie entsprechend!

[LEGAL DISCLAIMER: Dieser Leitfaden bietet allgemeine Informationen. Für spezifische Rechtsfragen konsultieren Sie einen Fachanwalt für Ausländerrecht oder die zuständige Ausländerbehörde.]

Schritt-für-Schritt: So finden Sie internationale Azubis

[IMAGE: Timeline showing typical hiring process - 2-6 months]

Schritt 1: Vorbereitung im Betrieb (4-6 Wochen vor Ausschreibung)

Interne Klärung

  • [ ] Welche Ausbildungsberufe eignen sich? (Mindestens B1-Niveau realistisch?)
  • [ ] Gibt es Mentoren im Team für interkulturelle Unterstützung?
  • [ ] Budget klären: Vermittlung (ca. 5.000€), Visum, ggf. Unterkunftshilfe
  • [ ] Ausbildungsvertrag prüfen: Enthält alle Anforderungen für Visum?

Rechtskonformität sicherstellen

  • [ ] Betrieb ist anerkannte Ausbildungsstätte (IHK/HWK)
  • [ ] Ausbildungsvergütung entspricht Tarif/Branchenstandard
  • [ ] Ansprechpartner für Visa-Verfahren benennen

Tipp: Sprechen Sie frühzeitig mit Ihrer IHK/HWK. Viele Kammern bieten kostenlose Beratung für Betriebe, die erstmals international rekrutieren.

Schritt 2: Stellenausschreibung optimieren (1 Woche)

Machen Sie Ihre Stellenanzeige international attraktiv

Must-haves:

  • Klare Angabe: "Bewerber aus dem Ausland willkommen"
  • Auflistung der Unterstützungsleistungen (Visa-Hilfe, Unterkunft, Sprachkurse)
  • Nennung der deutschen Sprachanforderungen: "Mindestens B1-Niveau erforderlich"
  • Beschreibung der Ausbildungsinhalte nach deutscher DIN-Norm

Nice-to-haves:

  • Fotos von internationalen Kollegen/Azubis (falls vorhanden)
  • Infos zur Region und Lebensqualität
  • Kontaktperson mit E-Mail (wichtig für ausländische Bewerber)

Vermeiden Sie:

  • Unklare Formulierungen ("gute Deutschkenntnisse" – was heißt das konkret?)
  • Zu hohe Anforderungen (C1 bei praktischen Berufen unrealistisch)
  • Fehlende Informationen zu Vergütung und Sozialleistungen

Schritt 3: Recruiting-Kanal auswählen (sofort)

Option A: Direktrecruiting (zeitintensiv, kostengünstig)

  • Make it in Germany Portal (kostenfrei, offizielle Plattform)
  • ZAV (Zentrale Auslands- und Fachvermittlung) der Bundesagentur
  • Direkte Kontakte zu ausländischen Partnerschulen

Option B: Spezialisierte Plattformen (empfohlen für Ersteinsteiger)

Siehe Plattform-Vergleich unten.

Option C: Vermittlungsagenturen (teuer, aber rundum-sorglos)

  • Kosten: 5.000-8.000€ pro Vermittlung
  • Inkludiert: Vorauswahl, Sprachprüfung, Visa-Support
  • Beispiele: WBS Recruiting International, Intoausbildung, BeRi Germany

Unsere Empfehlung Für die erste internationale Einstellung nutzen Sie eine Plattform mit integriertem Sprachtest (z.B. GoAusbildung) oder eine Agentur. Ab der zweiten Einstellung können Sie dann auf Direktrecruiting umsteigen.

Schritt 4: Bewerber prüfen – besonders die Sprachkenntnisse! (2-4 Wochen)

Standard-Bewerbungscheck

  • [ ] Vollständige Unterlagen (Lebenslauf, Zeugnisse, Motivationsschreiben)
  • [ ] Ausbildungsvoraussetzungen erfüllt (Schulabschluss äquivalent zu deutscher Mittlerer Reife?)
  • [ ] Berufsbezogene Vorkenntnisse oder Interesse erkennbar?

Der kritische Punkt: Deutschkenntnisse verifizieren

WICHTIG: Zertifikate allein reichen nicht. Viele Bewerber haben ein B1-Zertifikat, können aber kaum frei sprechen.

So prüfen Sie die echten Sprachkenntnisse:

1. Video-Interview durchführen (obligatorisch)

  • Stellen Sie einfache berufsbezogene Fragen
  • Achten Sie auf: Sprechfluss, Verständnis, Reaktionszeit
  • B1 bedeutet: Kann Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wird

2. Praktische Aufgabe stellen

  • Beispiel Einzelhandel: "Beschreiben Sie schriftlich, wie Sie einen Kunden beim Schuhkauf beraten würden."
  • Beispiel Pflege: "Erklären Sie, warum Hygiene in der Pflege wichtig ist."

3. Referenzen nutzen (falls verfügbar)

  • Hat der Bewerber bereits in Deutschland gelebt oder Praktika absolviert?
  • Gibt es Referenzschreiben von deutschen Sprachlehrern?

GoAusbildung-Vorteil: Alle Bewerber auf GoAusbildung durchlaufen einen obligatorischen B1-Sprachtest UND laden ein Video-Interview hoch. Sie sehen also VOR dem ersten Kontakt, ob die Deutschkenntnisse wirklich ausreichen.

Schritt 5: Ausbildungsvertrag und Visa-Antrag (4-12 Wochen)

Nach erfolgreicher Auswahl

Ausbildungsvertrag unterzeichnen

  • Mustervertrag von IHK/HWK verwenden (rechtssicher für Visa-Antrag)
  • Wichtig: Vergütungshöhe, Urlaubsanspruch, Arbeitszeiten klar definiert

Unterlagen für Visa-Antrag zusammenstellen

Der Bewerber benötigt:

  • ✅ Ausbildungsvertrag (Original)
  • ✅ B1-Sprachzertifikat (anerkanntes Institut wie Goethe, telc, ÖSD)
  • ✅ Nachweise über Schulabschluss (ggf. mit Übersetzung)
  • ✅ Nachweis über Krankenversicherung
  • ✅ Lebenslauf

Sie als Betrieb stellen bereit:

  • ✅ Bestätigung als anerkannter Ausbildungsbetrieb (IHK/HWK)
  • ✅ Ausbildungsplan
  • ✅ Ggf. Unterstützungsschreiben für schnellere Bearbeitung

Visum-Antrag bei deutscher Botschaft

  • Termin vereinbaren (kann Wochen dauern – früh planen!)
  • Persönliche Vorsprache des Bewerbers im Heimatland
  • Bearbeitungszeit: 6-12 Wochen (Durchschnitt)

Beschleunigungsoption Betriebe in Mangelberufen können über das beschleunigte Fachkräfteverfahren (§81a AufenthG) die Bearbeitungszeit auf 4-8 Wochen verkürzen. Kosten: ca. 400€, Anmeldung über Ausländerbehörde.

Schritt 6: Einreise vorbereiten (2-4 Wochen vor Start)

Organisatorisches

  • [ ] Unterkunft organisieren (Wohnheimplatz, Wohngemeinschaft oder Unterstützung bei Wohnungssuche)
  • [ ] Anmeldung beim Einwohnermeldeamt vorbereiten
  • [ ] Bankkonto-Eröffnung ermöglichen (Deutsche Bank, N26, Commerzbank bieten Angebote für Neubürger)
  • [ ] Krankenversicherung abschließen (gesetzliche Pflichtversicherung für Azubis)

Integration vorbereiten

  • [ ] Mentor/Paten im Betrieb benennen
  • [ ] Willkommensmappe erstellen (wichtige Infos über Stadt, Betrieb, Ansprechpartner)
  • [ ] Erste Woche planen: Mehr Zeit für Einarbeitung und Orientierung einplanen

Tipp: Prüfen Sie, ob Ihre Stadt oder IHK ein "Welcome Center" für internationale Fachkräfte hat. Diese unterstützen kostenlos bei Behördengängen.

Schritt 7: Onboarding und langfristige Integration (erste 6 Monate)

Die ersten Wochen entscheiden

📅 Woche 1-2: Ankommen

  • Ausführliche Betriebsführung
  • Behördengänge begleiten (Anmeldung, Aufenthaltstitel, Bankkonto)
  • Team vorstellen, Buddy-System etablieren

📅 Woche 3-8: Einarbeiten

  • Fachliche Einarbeitung langsamer als bei deutschen Azubis (Sprachbarriere beachten!)
  • Wöchentliche Feedbackgespräche
  • Bei Sprachschwierigkeiten: Zusätzlichen Sprachkurs organisieren (viele Volkshochschulen bieten B2-Kurse)

📅 Monat 3-6: Stabilisieren

  • Integration ins Team fördern (gemeinsame Pausen, Events)
  • Fachliche und sprachliche Fortschritte dokumentieren
  • Bei Problemen: Frühzeitig reagieren, externe Unterstützung (IHK-Ausbildungsberatung) nutzen

Häufige Stolperfalle: Viele Betriebe unterschätzen den Mehraufwand in den ersten Monaten. Planen Sie mindestens 20% mehr Betreuungszeit ein als bei deutschen Azubis. Das zahlt sich später aus!

Deutschkenntnisse verifizieren: So gehen Sie sicher

Die B1-Anforderung ist gesetzlich vorgeschrieben – aber was bedeutet B1 konkret für Ihren Ausbildungsberuf?

B1-Niveau: Was Sie erwarten können (und was nicht)

Was B1-Niveau ermöglicht

✅ Versteht Hauptpunkte bei klarer Standardsprache zu vertrauten Themen (Arbeit, Schule, Freizeit)

✅ Kann sich einfach und zusammenhängend über vertraute Themen äußern

✅ Kann über Erfahrungen und Ereignisse berichten

✅ Kann kurze Begründungen geben

Was B1 NICHT bedeutet

❌ Perfekte Grammatik

❌ Großer Fachwortschatz (wird in Ausbildung erlernt!)

❌ Akzentfreies Sprechen

❌ Verstehen von komplexen Fachtexten oder schnellem Dialekt

Realistische Einschätzung nach Beruf

[IMAGE: Language level requirements table (A1-C2 explained for employers)]

Mindestanforderung B1 ausreichend für

  • 🔧 Handwerkliche Berufe (Mechaniker, Maler, Tischler)
  • 🍞 Lebensmittelhandwerk (Bäcker, Fleischer, Koch)
  • 🏭 Produktionsberufe (Maschinen- und Anlagenführer)
  • 📦 Lagerlogistik

B2 empfohlen für

  • 💼 Kaufmännische Berufe (Büromanagement, Groß- und Außenhandel)
  • 🏥 Gesundheitsberufe (Pflege, medizinische Fachangestellte)
  • 🏨 Kundenintensive Dienstleistungen (Hotelfach, Veranstaltungskaufleute)

C1 erforderlich für

  • ⚖️ Juristische Berufe (Rechtsanwaltsfachangestellte)
  • 📝 Redaktionelle Berufe (Mediengestalter, Kommunikation)

Anerkannte Zertifikate (für Visum akzeptiert)

Goethe-Zertifikat B1 (Gold-Standard, ca. 150-200€)

telc Deutsch B1 (ebenfalls anerkannt, ca. 130-180€)

ÖSD B1 (Österreichisches Sprachdiplom, anerkannt)

TestDaF (für höhere Niveaus, Hochschulzugang)

NICHT akzeptiert: Duolingo, Babbel-Zertifikate, interne Schultests

Praxistest: So prüfen Sie die tatsächlichen Fähigkeiten

1. Video-Interview (15 Minuten)

Stellen Sie Fragen wie:

  • "Warum möchten Sie in Deutschland arbeiten?"
  • "Erzählen Sie von Ihrer Schulzeit."
  • "Was interessiert Sie an diesem Beruf?"

Achten Sie auf: Sprechfluss, Verständnis ohne Nachfragen, Reaktionszeit

2. Schriftliche Aufgabe

  • "Schreiben Sie eine kurze E-Mail: Sie sind krank und können nicht zur Arbeit kommen."
  • "Beschreiben Sie in 5 Sätzen, was Sie gestern gemacht haben."

3. Hörverständnis (Optional)

  • Kurze Anweisung vorlesen, Bewerber soll wiedergeben oder befolgen
  • Plattform-Vorteil: Nutzen Sie Plattformen mit integriertem Sprachtest. So sparen Sie sich den Aufwand und haben eine standardisierte, objektive Einschätzung.

    Plattformen im Vergleich: Wo finden Sie die besten Kandidaten?

    Nicht alle Plattformen sind für internationale Recruiting geeignet. Hier der detaillierte Vergleich:

    PlattformInternationale KandidatenSprachtest inkludiertB1+ GarantieVisum-SupportKosten für BetriebeBeste für
    GoAusbildung✅ Ja, 50+ Länder✅ Ja, verpflichtend✅ Ja✅ Ja, Schritt-für-SchrittFreemium (Basis kostenlos)Betriebe, die ERSTMALS international rekrutieren
    AZUBIYO⚠️ Wenige❌ Nein❌ Nein❌ NeinKostenpflichtig (ab 500€/Stelle)Deutsche Bewerber, lokal
    Ausbildung.de⚠️ Wenige❌ Nein❌ Nein❌ NeinKostenpflichtig (ab 400€/Stelle)Große Betriebe, überregional
    Agentur für Arbeit (ZAV)✅ Ja, EU-Fokus❌ Nein (manuell)⚠️ Keine Garantie⚠️ BedingtKostenfreiBetriebe mit Erfahrung, die Zeit haben
    Vermittlungsagenturen✅ Ja, vorselektiert✅ Meist ja✅ Meist ja✅ Full-ServiceSehr teuer (5.000-8.000€)Betriebe, die Full-Service wollen

    Detaillierte Bewertung

    GoAusbildung: Der Spezialist für internationale Azubis

    • Einzigartiges Feature: Verpflichtender B1-Sprachtest + Video-Interview für alle Bewerber
    • ✅ Alle Kandidaten sind visumsberechtigt (B1+ verifiziert)
    • ✅ Umfassende Dokumentation im Profil (CV, Zeugnisse, Motivationsschreiben)
    • ✅ Visa-Leitfaden und Support inkludiert
    • ✅ Bewerber aus 50+ Ländern (Fokus: Indien, Philippinen, Tunesien, Marokko, Albanien, Moldawien)
    • 💡 Ideal für: Betriebe, die zum ersten Mal international rekrutieren und Rechtssicherheit wollen

    AZUBIYO & Ausbildung.de: Große Reichweite, aber kaum international

    • ⚠️ Fokus auf deutsche Bewerber
    • ⚠️ Keine Sprachverifikation
    • ⚠️ Keine Visa-Unterstützung
    • 💡 Ideal für: Ergänzend nutzen für lokale Bewerber

    Agentur für Arbeit / ZAV: Kostenlos, aber zeitaufwendig

    • ✅ Kostenlos
    • ✅ Staatlich, seriös
    • ❌ Sehr bürokratisch, lange Vorlaufzeiten
    • ❌ Keine automatisierte Vorauswahl
    • 💡 Ideal für: Geduldige Betriebe mit Erfahrung im internationalen Recruiting

    Vermittlungsagenturen: Teuer, aber rundum-sorglos

    • ✅ Vollständige Übernahme des Recruiting-Prozesses
    • ✅ Vorauswahl, Interviews, Sprachprüfung, Visa-Begleitung
    • ✅ Meist Nachbesetzungsgarantie
    • ❌ Sehr teuer (5.000-8.000€ pro Vermittlung)
    • 💡 Ideal für: Betriebe mit Budget und ohne Zeit für eigenes Recruiting

    Unsere Empfehlung für Ersteinsteiger Starten Sie mit GoAusbildung – Sie bekommen Rechtssicherheit beim Sprachniveau, umfassenden Support und faire Kosten. Sobald Sie Erfahrung haben, können Sie zusätzlich die ZAV nutzen oder bei hohem Bedarf eine Agentur beauftragen.

    Häufige Fehler vermeiden: Diese 7 Stolperfallen kennen

    Fehler 1: Unrealistische Sprachanforderungen

    ❌ "C1-Niveau erforderlich" für einen praktischen Beruf

    ✅ Besser: B1 gesetzlich, B2 erlernt sich während der Ausbildung durch Praxis

    Fehler 2: Sprachzertifikat = tatsächliche Fähigkeiten

    ❌ Nur Zertifikat prüfen, kein Interview

    ✅ Besser: Video-Interview IMMER durchführen, Plattform mit integriertem Test nutzen

    Fehler 3: Zu kurze Vorlaufzeit

    ❌ "Wir brauchen im September einen Azubi" (im August gesucht)

    ✅ Besser: Mindestens 6 Monate Vorlauf (Recruiting, Visa, Reise)

    Fehler 4: Onboarding wie bei deutschen Azubis

    ❌ Standard-Einarbeitungsplan, keine Rücksicht auf Sprachbarriere

    ✅ Besser: 20-30% mehr Einarbeitungszeit, wöchentliche Checks, Buddy-System

    Fehler 5: Keine Unterstützung bei Behördengängen

    ❌ "Das ist Privatsache, das macht der Azubi alleine"

    ✅ Besser: Erste Behördengänge begleiten oder Ansprechpartner benennen – das spart späteren Stress

    Fehler 6: Unterschätzen der kulturellen Integration

    ❌ Keine Teamevents, keine Integration, Azubi bleibt Außenseiter

    ✅ Besser: Aktive Integration ins Team, gemeinsame Pausen, kulturelle Sensibilität schulen

    Fehler 7: Keine Planung für Sprachförderung

    ❌ "B1 muss reichen, mehr Sprachkurs gibt's nicht"

    ✅ Besser: B2-Kurs parallel zur Ausbildung anbieten – das zahlt sich in besserer Berufsschulleistung aus

    Erfolgsgeschichten: So funktioniert es in der Praxis

    Beispiel 1: Elektroinstallateur-Betrieb in Bayern (15 Mitarbeiter)

    Situation: Zwei Ausbildungsplätze seit 2 Jahren unbesetzt, keine lokalen Bewerber

    Lösung: Einstellung von zwei philippinischen Bewerbern über GoAusbildung

    • B1-Niveau verifiziert durch Plattform
    • Visa-Prozess: 8 Wochen
    • Kosten: 800€ (Plattform Premium) + 300€ (Visum-Beschleunigung)

    Ergebnis nach 18 Monaten:

    • Beide Azubis im 2. Lehrjahr, gute Leistungen
    • B2-Niveau erreicht durch berufsbegleitenden Kurs
    • Einer übernommen als Geselle, zweiter kurz vor Abschluss
    • "Beste Entscheidung seit Jahren – wir bilden jetzt jährlich international aus"

    Beispiel 2: Pflegeheim in Nordrhein-Westfalen (80 Mitarbeiter)

    Situation: Akuter Pflegekräftemangel, Ausbildung als Pflegefachmann/-frau kaum nachgefragt

    Lösung: Kooperation mit Vermittlungsagentur, Einstellung von 4 Auszubildenden aus Tunesien und Albanien

    • Kosten: 4 x 6.500€ = 26.000€ (Vollservice inkl. Deutschkurs im Heimatland)
    • B2-Niveau bei Einreise
    • Unterkunft im betriebseigenen Wohnheim

    Ergebnis nach 12 Monaten:

    • 3 von 4 Azubis im Betrieb (1 Abbruch wegen familiärer Gründe)
    • Hohe Motivation, gute Integration ins Team
    • "Teuer, aber alternativlos – ohne internationale Azubis könnten wir Stationen schließen"

    Beispiel 3: Bäckerei in Sachsen (8 Mitarbeiter)

    Situation: Traditionsbetrieb, keine Nachfolge, Nachwuchssorgen

    Lösung: Eigenrecruiting über ZAV (Zentrale Auslands- und Fachvermittlung)

    • Kosten: 0€ (staatlich)
    • Azubi aus Moldawien, B1-Niveau
    • Vorlaufzeit: 14 Monate (sehr lange Bearbeitungszeit)

    Ergebnis nach 24 Monaten:

    • Ausbildung erfolgreich, gute Berufsschulnoten
    • Azubi übernommen, langfristige Bindung
    • "Zeitaufwendig, aber kostenlos – für kleine Betriebe die beste Option"

    Checkliste: Ihre Roadmap zur erfolgreichen Einstellung

    [IMAGE: Printable checklist with checkboxes]

    Phase 1: Vorbereitung (4-6 Wochen vorher)

    • [ ] Ausbildungsberuf festlegen, Anforderungsprofil erstellen
    • [ ] Budget kalkulieren (Vermittlung, Visum, Integration)
    • [ ] Interne Ressourcen prüfen (Mentor, Zeitkapazität, Unterkunft)
    • [ ] Beratung bei IHK/HWK einholen
    • [ ] Recruiting-Kanal auswählen (Plattform, Agentur, ZAV)

    Phase 2: Recruiting (4-8 Wochen)

    • [ ] Stellenanzeige international optimieren
    • [ ] Stellenanzeige auf gewähltem Kanal veröffentlichen
    • [ ] Bewerbungen sichten (Vollständigkeit, Qualifikation)
    • [ ] Sprachkenntnisse verifizieren (Video-Interview!)
    • [ ] 2-3 Kandidaten in engere Auswahl nehmen
    • [ ] Auswahlgespräche führen (ggf. per Video)
    • [ ] Entscheidung treffen, Zusage erteilen

    Phase 3: Visa & Vertrag (6-12 Wochen)

    • [ ] Ausbildungsvertrag aufsetzen (Muster von IHK/HWK)
    • [ ] Ausbildungsvertrag unterzeichnen (beidseitig)
    • [ ] Unterlagen für Visum zusammenstellen
    • [ ] Bewerber reicht Visum bei deutscher Botschaft ein
    • [ ] Ggf. beschleunigtes Verfahren (§81a AufenthG) nutzen
    • [ ] Visum erteilt? → Reisedatum festlegen

    Phase 4: Einreise vorbereiten (2-4 Wochen vorher)

    • [ ] Unterkunft organisieren
    • [ ] Anmeldetermin beim Einwohnermeldeamt vorbereiten
    • [ ] Krankenversicherung abschließen
    • [ ] Bankkonto-Eröffnung vorbereiten
    • [ ] Mentor/Paten im Betrieb benennen
    • [ ] Willkommensmappe erstellen
    • [ ] Erste Arbeitswoche planen (mehr Zeit für Einarbeitung)

    Phase 5: Onboarding (erste 6 Monate)

    • [ ] Woche 1: Behördengänge begleiten (Anmeldung, Aufenthaltstitel)
    • [ ] Woche 1: Ausführliche Betriebsführung, Team vorstellen
    • [ ] Woche 2-8: Fachliche Einarbeitung, wöchentliche Feedbackgespräche
    • [ ] Monat 2: Zwischenevaluierung – Sprachbarrieren? Zusatzkurs nötig?
    • [ ] Monat 3-6: Integration ins Team aktiv fördern (gemeinsame Events)
    • [ ] Monat 6: Probezeit-Evaluierung, Perspektivgespräch

    FAQ: Die 10 häufigsten Fragen

    1. Was kostet die Einstellung eines internationalen Azubis?

    Variante A (Plattform wie GoAusbildung):

    • Plattformgebühr: 0-1.000€ (je nach Modell)
    • Visum: 75€ (Antragsgebühr) + ggf. 400€ (Beschleunigung)
    • Sprachkurs (optional, B2): 300-600€
    • Gesamt: 400-2.000€

    Variante B (Vermittlungsagentur):

    • All-inclusive-Paket: 5.000-8.000€
    • Variante C (Eigenrecruiting via ZAV):

      • Gebühren: 0€
      • Zeitaufwand: Sehr hoch (eigene Arbeitsstunden einrechnen!)

      2. Wie lange dauert der gesamte Prozess?

      • Recruiting: 4-8 Wochen
      • Visum-Antrag und Bearbeitung: 6-12 Wochen
      • Reisevorbereitung: 2-4 Wochen
      • Gesamt: 3-6 Monate (Puffer einplanen!)

      3. Können wir auch Kandidaten ohne B1-Zertifikat einstellen?

      Nein. B1-Niveau ist gesetzliche Mindestvoraussetzung für das Visum nach §16a AufenthG. Ohne anerkanntes Zertifikat gibt es keine Aufenthaltserlaubnis zur Ausbildung.

      4. Was passiert, wenn der Azubi die Ausbildung abbricht?

      • Aufenthaltserlaubnis ist an den Ausbildungsvertrag gebunden
      • Bei Abbruch: 6 Monate Zeit für neue Ausbildungsstelle
      • Ohne neue Stelle: Ausreisepflicht

      Tipp: Vereinbaren Sie klare Erwartungen und regelmäßige Feedbackgespräche – so können Sie Probleme frühzeitig erkennen und Abbrüche verhindern.

      5. Muss die Ausbildungsvergütung höher sein als bei deutschen Azubis?

      Nein. Die Bundesagentur für Arbeit prüft, dass gleiche Bedingungen gelten wie für deutsche Azubis. Höhere Vergütung ist nicht erforderlich, niedrigere aber auch nicht zulässig.

      6. Können wir Unterkunft vom Gehalt abziehen?

      Ja, aber begrenzt. Üblich sind 200-300€ monatlich für ein Zimmer. Die Ausbildungsvergütung muss nach Abzug noch für den Lebensunterhalt ausreichen (mind. 400-500€ netto übrig).

      7. Was ist, wenn die Deutschkenntnisse doch nicht ausreichen?

      Bieten Sie einen berufsbegleitenden B2-Kurs an (viele Volkshochschulen, 300-600€). Die Investition lohnt sich: Bessere Kommunikation = bessere Arbeitsleistung + bessere Berufsschulnoten.

      8. Wie integrieren wir den Azubi kulturell?

      • Buddy-System: Deutscher Kollege als fester Ansprechpartner
      • Gemeinsame Pausen: Aktiv ins Teamleben einbinden
      • Kulturelle Sensibilität: Team schulen (z.B. Essgewohnheiten, religiöse Feiertage respektieren)
      • Regelmäßiger Austausch: "Wie geht es dir?" – ehrliches Interesse zeigen

      9. Können wir mehrere Azubis gleichzeitig einstellen?

      Ja! Sogar empfohlen: Zu zweit fällt die Integration leichter (gegenseitige Unterstützung, weniger Heimweh). Planen Sie aber entsprechend mehr Betreuungskapazität ein.

      10. Was passiert nach der Ausbildung?

      • Nach erfolgreichem Abschluss: 18 Monate Aufenthalt zur Jobsuche
      • Bei Übernahme im Betrieb: Aufenthaltserlaubnis zur Beschäftigung
      • Nach 2 Jahren qualifizierter Arbeit: Option auf Niederlassungserlaubnis (unbefristet)

      → Die meisten internationalen Azubis bleiben langfristig!

      Fazit: Jetzt handeln und 2026 erfolgreich Azubis finden

      Der Fachkräftemangel wird sich 2026 weiter verschärfen – das ist Fakt. Fast 70.000 unbesetzte Ausbildungsplätze 2024 werden 2026 eher mehr als weniger.

      Die Lösung liegt nicht im Abwarten, sondern im aktiven Handeln: Internationale Azubis sind motiviert, qualifiziert und langfristig bindbar – wenn Sie die rechtlichen Anforderungen kennen, den Recruiting-Prozess strukturiert angehen und die Integration ernst nehmen.

      Ihre nächsten Schritte:

      1. Klären Sie intern: Welche Ausbildungsberufe eignen sich? Wer betreut? Was ist das Budget?
      2. Wählen Sie Ihren Kanal: Für Ersteinsteiger empfehlen wir GoAusbildung – mit verifiziertem B1-Niveau, Video-Interviews und Visa-Support.
      3. Starten Sie JETZT: Für Ausbildungsbeginn Herbst 2026 sollten Sie spätestens bis März 2026 mit dem Recruiting beginnen.

      📥 Checkliste herunterladen: Nutzen Sie unsere vollständige Checkliste (siehe oben) als Roadmap.

      📚 Mehr erfahren: Wie funktioniert GoAusbildung für Arbeitgeber? | Kandidaten durchsuchen | Arbeitgeber-Dokumentation

      ---

      Über die Autorin: Dr. Anna Bergmann ist promovierte Expertin für internationale Fachkräfte-Mobilität und berät seit 10 Jahren deutsche Mittelständler beim Aufbau internationaler Ausbildungsprogramme. Sie hat über 200 Betriebe bei der erfolgreichen Einstellung internationaler Azubis begleitet.

Dr. Anna Bergmann

Über Dr. Anna Bergmann

Internationale Recruiting-Expertin

Promovierte Expertin für internationale Fachkräfte-Mobilität. Berät seit 10 Jahren deutsche Mittelständler beim Aufbau internationaler Ausbildungsprogramme.

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